Oktober 2021 - Februar 2022
Andalusien
Anfang Oktober 2021 sind wir wieder in Andalusien angekommen. Auf dem Campingplatz La Rosaleda in Conil de la Frontera beziehen wir unseren Stellplatz. Die nächsten Monate werden wir hier verbringen und erneut die nahe und weitere Umgebung bereisen.
Conil de la Frontera
Conil ist ein kleiner Ort an der Atlantikküste mit ca. 21.000 Einwohnern in der Provinz Cádiz an der Costa de la Luz. Im Sommer strömen bis zu 80.000 Touristen nach Conil. Zum Glück sind wir aber ausserhalb der Saison hier. Der Ort lebte in der Vergangenheit vom Fischfang und der Landwirtschaft. Dabei hatte der Thunfischfang eine grosse Bedeutung. Heute überwiegt aber der Tourismus mit Surf- und Sprachschulen. Conil de la Frontera ist maurisch und christlich geprägt, was man in der kleinen schönen Altstadt immer noch gut sieht. Was uns sehr an Conil und an der Costa de la Luz gefällt ist, dass es keine Hotelburgen gibt wie man sie am Mittelmeer antrifft. Hoffentlich bleibt dies noch lange bestehen.
Am kleinen Hafen von Conil, wo die Fischer täglich zwei Mal ihren Fischfang zur Auktion vorbeibringen.
Kilometerlange, breite Strände
Die Umgebung von Conil de la Frontera
Salinas de Carboneros
Eine halbe Stunde Autofahrt von Conil entfernt, am Rande von Chiclana de la Frontera, befindet sich der Naturpark Salinas de Carboneros. Auf schmalen Kanalwegen kann man durch das Salzwassergebiet wandern. Viele Vögel und vor allem Flamingos sind gut zu beobachten. Beim alten Salzbergwerk erfährt man vieles über die Natur und die damalige Salzgewinnung.
Das alte Fischerdorf Sancti Petri
Das kleine Dorf ist heute verlassen und liegt am langen Strand von Chiclana. Einst lebte der Ort vom Thunfischfang. Von dem allen ist aber nur noch wenig zu sehen. Und trotzdem hat dieser Ort und Küstenabschnitt seinen Charme. Denn an vielen Häusern wurden schöne Wandmalereien in blau verewigt, die an die alte Zeit der Fischerei erinnern.
Der Leuchtturm am Kap Trafalgar
Südlich von Conil de la Frontera (halbe Stunde Autofahrt), in der Nähe von Barbate, befindet sich der Leuchtturm von Trafalgar. Es ist ein geschichtsträchtiger Ort. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts fand die Schlacht von Trafalgar statt, zwischen der britischen und der spanischen Flotte. Die Spanier wurden dabei vernichtend geschlagen.
Bolonia
Der kleine Ort liegt bereits an der Strasse von Gibraltar und gegenüber von Tanger (Marokko). Ein langer Sandstrand mit einer alten römischen Siedlung (Baelo Claudia) macht den Ort sehenswert. Ein historisches Aquädukt, ein altes Theater oder Reste einer Badeanlage mit Säulen kann man auf einem kleinen Rundweg gut besichtigen.
Am Ende des Sandstrands befindet sich die geschützte Düne von Bolonia. Sie ist mehr als 30 Meter hoch und 200 Meter breit. Von hier oben hat man einen tollen Ausblick auf die Strasse von Gibraltar und nach Afrika.
Medina Sidona, (arabisch, Stadt von Sidon)
Medina Sidona befindet sich bereits im Hinterland von Conil de la Frontera auf einem Hügel. Die Altstadt ist maurisch geprägt, hat eine alte Burg (Alkazar), eine noch teilweise intakte Ringmauer und einen grossen Marktplatz. Der Blick von der Alkazar aus reicht bis nach Cádiz, ins Hinterland und an den Atlantik.
Cádiz
Die spanische Hafenstadt, eine der ältesten Städte Europas, auf einer langen Landzunge gebaut. Die Altstadt finden wir sehr sehenswert, einzigartig gelegen am Meer. Die engen Gassen und die vielen Plätze mit Palmen geben ein schönes Flair. Man merkt und spürt, dass Cádiz früher vom Handel stark profitiert hat.
Vejer de la Frontera
Vejer liegt nur 9 km von der Atlantikküste entfernt auf einem Hochplateau. Die Altstadt ist vollständig von einer Mauer umgeben. Das historische Stadtbild mit seinen Stadttoren, Türmen, der maurischen Burg und den engen Gassen, den Häusern, alles in weiss gepinselt, ist wunderschön.
Tarifa
Die südlichste Stadt des europäischen Festlands. Mit einem grossartigen Blick nach Afrika über die Strasse von Gibraltar - Afrika ist nur 14 km entfernt. Tarifa hat eine lange Geschichte, die weit in die Antike zurückreicht. Davon zeugen die gut erhaltene Burg «Castillo de Guzman» und die Ringbauer, die die Altstadt umgibt. Auch hier ist der Wind – wie an der gesamten Atlantikküste - ein ständiger Begleiter. Auf dem Damm zur Isla de Tarifa, verbunden mit einem Weg, sieht man zur linken Seite das Mittelmeer und auf der rechten Seite den Atlantik.
Fassadenmalereien / Graffitis
Als ehemaliger Maler erfreue ich mich immer an allen tollen Fassadenmalereien oder an den farbigen Graffitis, welche man an vielen Orten in den Gassen, Strassen oder an den Mauern sieht. Wahre Künstler.
Märkte
Jeder Ort, sei er noch so klein, hat irgendwo einen Markt oder eine kleine oder grössere Markthalle, durch die man flanieren und das Angebot anschauen kann. Vor allem Fisch, Meeresfrüchte, Obst und Früchte erfreuen den Betrachter.
Grazalema
Grazalema liegt in der Sierra del Pinar auf 800 Meter über Meer gut 2 Autostunden von Conil entfernt. Hier im Naturpark «Sierra de Grazalema» kann man sehr gut wandern inmitten schroffer Felsen und dies bis auf einer Höhe von 1600 Meter über Meer. Die Plaza de España mit dem Rathaus ist das Zentrum des kleinen weissen Ortes. Grazalema ist eine der niederschlagsreichsten Regionen in Spanien. Dies wirkt sich positiv auf die ganze Flora und Fauna aus. Die Niederschläge fallen aber meistens im Winterhalbjahr. Und, ach ja, Schnee kann es hier oben natürlich auch geben.
Chipiona
Der kleine Ort liegt an der Flussmündung des Guadalquivir. Der Leuchtturm und das Kloster Nuestra Señora de Regla sind die Wahrzeichen Chipionas. Aus manchen Perspektiven hat man den Eindruck, als sei das Kloster direkt am Strand erbaut.
Chipiona ist aufgrund seiner Lage natürlich auch ein Ort mit Fischerei. Eine Besonderheit ist der Fischfang mit der Hilfe von Fischwehren. Bis auf 1.5 Meter hohe - im Halbkreis aus Stein -gebaute Wehre werden überflutet und halten bei Ebbe Fische und andere Meerestiere zurück, die dann «geerntet» werden.
Jerez de la Frontera
Kurz genannt Jerez - gehört zu den grössten Städten in Andalusien, ist die Hochburg des Sherrys und besticht durch das historische Zentrum mit der Kathedrale und der königlich-andalusischen Reitschule. Ihre Altstadt umgibt den Alcazar de Jerez, eine im 11. Jahrhundert errichtete maurische Festung. In den Strassen und Gassen leuchten im Januar / Februar die vielen Orangen an den Bäumen – ein Farbtupfer. 5 km ausserhalb liegt die Kartause Jerez de la Frontera. Die Kirche des Klosters kann besichtigt werden, das Kloster selbst aber nicht.
Der Wind
In Andalusien weht oft ein warmer Wind, der sogenannte Levante, mit Stärken von 3 bis 5, seltener bis Windstärke 8. Es ist ein Ostwind, der durch die Sierra Nevada im Norden und dem Atlas-Gebirge im Süden begrenzt wird. Der Wind beschleunigt und wird durch die Strasse von Gibraltar gepresst. Der Levante ist das ganze Jahr über in unregelmässigen Abständen zu beobachten. In der Regel taucht dieses Phänomen alle zwei bis drei Wochen mit einer Dauer von drei bis fünf Tagen auf.
Viele Surfer und Kiter nutzen diesen Wind an der Costa de la Luz zwischen Tarifa und Cádiz für ihren Sport. Hunderte Windkraftwerke an der Küste entlang und im Hinterland nutzen diese Energie natürlich auch.
Flora in Andalusien
El Caminito del Rey – der schmale Königsweg
Er befindet sich im Naturpark Ardales, zwischen El Chorro und Campillos, im Hinterland von Málaga. Er führt in etwa 100 Meter Höhe entlang steiler Wände durch zwei bis zu 200 Meter tiefen, schmalen Schluchten. Für das Begehen des Caminito del Rey sollte man dabei schon ein bisschen schwindelfrei sein.
El Caminito del Rey war lange Zeit verfallen und gesperrt, und wurde in dieser Zeit als der gefährlichste Weg der Welt bezeichnet. 2001 wurde der Weg komplett gesperrt, nachdem es mehrere Todesfälle gab.
2014 wurde er umfassend saniert und erst 2015 wieder freigegeben. An vielen Orten des Weges sieht man unterhalb des neuen Weges den alten Pfad, die verrosteten Stahlträger oder die abgebrochenen Betonplatten.
Der Anlass für den Bau war damals die Nutzung der Wasserkraft im letzten Jahrhundert. 1901 begannen die Arbeiten zunächst für einen Pfad auf Planken und wurden stehts weiter ausgebaut. Nach und nach wurde der Weg mit Beton und Eisenarmierungen befestigt. Als das Gesamtprojekt 1905 fertig war, kam König Alfons XIII zur Einweihung. Daraufhin erhielt der Weg seinen Namen.