Kolumbien, das nördliche Nachbarland von Ecuador, bereisten wir bisher zwei Mal.

Die Städte Cartagena und Santa Marta waren unsere Destinationen und u.a. Ausgangspunkt für eine fünftägige Wanderung zur Ciudad Perdida , einem Dschungeltrekking zu Kolumbiens "verlorener Stadt" - dem Machu Picchu Kolumbiens. Schlafen in Hängematten, Begegnungen mit Ureinwohnern, Flüsse überqueren und das feuchtwarme Klima machte es zu einem speziellen und unvergesslichen Erlebnis.

Aber auch der Nationalpark Tayrona ist unbedingt eine Reise wert.

 

 

Ciudad Perdida

Tag 1

Zur kolumbianischen «verlorenen Stadt» zu wandern entschieden wir uns im Dezember 2014. Ab Santa Marta beginnt der Dschungel Trek zum kleinen Machu Picchu Kolumbiens. Es ist eines der bedeutendsten und grössten präkolumbianischen Fundstätten auf dem südamerikanischen Kontinent. Mit dem Auto verlassen wir Santa Marta Richtung Tayrona Nationalpark und gelangen nach ca. einer Stunde zum kleinen Ort El Mamey. Unser Gepäck besteht aus dem Minimum des Minimums. Kein Handy, nicht 2 oder 3 Shorts, nicht 5 T-Shirts. Nein, nichts von alledem. Nur das Allernötigste, denn wir müssen alles die nächsten 5 Tage selbst tragen. Das Essen wird von unserem Guide und dem Team auf Mulis und Pferden getragen.

 

Jetzt geht’s los und nach einigen 100 Metern heisst es schon durch den Fluss zu waten. Wir ziehen die Schuhe aus. Auf anfänglich breiten Wegen geht es ins Tal hinein. Die Zivilisation haben wir schnell hinter uns und man hört nur noch die Laute der Vögel. Im Verlaufe des Nachmittags beginnt es zu regnen und die Pfade werden morastig. Auf der glitschigen rotbraunen Erde muss man noch mehr Acht geben, dass man nicht ausrutscht. Den ersten Abend verbringen wir in einem Camp. Eine sehr einfache Unterkunft mit Hängematte oder Matratze umspannt mit Moskitonetzen. Bei schummrigem Licht zaubern die Köche auf dem Feuer ein super Essen für uns. 21 Uhr, Bettruhe.

Tag 2

Der Weg führt uns immer weiter in den Dschungel in den Parque Nacional Sierra Nevada. Es ist schwül warm und geht steil berghoch. Wir schwitzen und unsere Kleidung ist feucht, teilweise von der Nacht, weil bei der hohen Luftfeuchtigkeit nichts trocknen konnte, teils weil es schon wieder zu regnen beginnt. Die Ausblicke in den Dschungel sind atemberaubend und wunderschön. Das Licht dringt durch die Blätter und lässt das Grün in allen Schattierungen auf uns wirken. Neben uns ist der reissende Fluss, manchmal zahm, manchmal wild. Wir geniessen das Vogelgezwitscher, die Ruhe und das weit ab von der Zivilisation. Die Wege sind in der Zwischenzeit sehr schmal geworden und unser Guide bahnt den Pfad mit der Machete frei. Nach ca. 5 Stunden erreichen wir Camp Nr. 2. Der Tag neigt sich schon dem Ende zu - denn bereits um 17 Uhr wird es dunkel. Wir machen uns frisch… was das auch immer heissen mag und erkunden noch vor Dunkelheit das Camp bevor es Abendessen gibt.

Tag 3

Gleich nach dem Frühstück geht’s wieder los. Rein in die feuchten Wanderschuhe und Kleidung. Im Steilen auf und ab geht es weiter; Fluss überqueren, über Steine klettern. Die Wanderschuhe sind voll Matsch; aufpassen, dass man auf dem Weg nicht gleich wegrutscht, denn schon geht’s steil bergab, um gleich wieder steil anzusteigen. In unserer kleinen Gruppe kann jeder sein Tempo selbst bestimmen. Der Guide ist am Schluss und passt auf, dass niemand verloren geht. Gegen Mittag kommen wir wieder ans Wasser. An dieser Stelle gibt es zwei Möglichkeiten den Fluss zu überwinden. Durch den Fluss zu waten oder doch mit einer nicht sehr vertrauenserweckenden Gondel den Fluss zu überqueren…. Wir entscheiden uns für das Zweite. Am Seil in einer Kiste rutscht jeder für sich am Seil hinüber. Der Nächste zieht die Holzkiste am Seil zurück und rutsch dann ebenfalls rüber…. Auf der anderen Seite heil angekommen geht’s weiter. Es beginnt zu regnen. Soll ich nun den Poncho rausholen oder ist es mir gleich? Ich bin doch eh schon verschwitzt, nass. Ich lasse es sein und hoffe, dass die warme Dusche von oben nicht lange anhält.

Tag 4

Heute gibt es das absolute Highlight zu sehen. Es kribbelt in uns, denn Ciudad Perdida liegt vor uns. Da wir die Gelegenheit nutzen wollen möglichst vor dem grossen Ansturm anderer Trekkingteilnehmer oben zu sein, fragen wir unseren Guide, ob wir schon selbst los gehen könnten. Wir bekommen die Bewilligung und er erklärt uns noch kurz den Weg. Ausserhalb des Camps nach ein paar hundert Metern nochmals den Fluss überqueren. Die Markierung konnten wir als Städter fast nicht erkennen, doch mit der Vermutung lagen wir richtig an der Stelle den Fluss zu überqueren, um den Aufstieg zur Cuidad zu finden. Auf schmalen glitschigen von Moos und Laub bedeckt Stufen steigen wir langsam und vorsichtig die mehr als 1000 Stufen hoch. Oben angekommen öffnet sich ein kleiner Weg und führt uns direkt ins Herz von Ciudad Perdida. Ein überwältigender Anblick. Die Sonne scheint und wir geniessen die Einsamkeit, den Anblick, die Ruhe. Ciudad Perdida ganz für uns alleine für gut eine Stunde. Wie konnten die Urvölker das bauen? Was hat sie dazu gebracht? So etwas hier mitten im Dschungel? Fragen über Fragen.

 

Wir haben genügend Zeit, um die ganze Anlage in Ruhe anzuschauen. In der Zwischenzeit sind wir nicht mehr alleine. Macht nichts. Nach 3 Stunden der Erkundung gehen wir langsam zurück zur Treppe und steigen vorsichtig runter, um anschliessend wieder durch den Fluss zu waten, zurück ins Camp.

 

 

Die Nacht verbringen wir aber nicht hier. Das Camp Nr. 2 wird unsere Übernachtungsstelle. Somit beginnt der Rückweg im feuchten Dschungel, auf rutschigen lehmigen Wegen, durch Wasser und über Steine. Ein eindrücklicher Tag geht zu Ende und nichts kann uns bedrücken, seien es nasse Kleidung, der Regen oder die Feuchtigkeit oder die vor Dreck stehenden Wanderschuhe…

Tag 5

Da unsere Gruppe sehr klein ist, dürfen wir auf der letzten Etappe noch zu den Nachfahren der Tayrona-Indianer zu einem Schamanen und seiner Familie einen Besuch abstatten und ihn befragen. Seine Kinder beobachten uns aus dem Türrahmen aus genau, während seine Frau am Feuer kocht. Sie leben hier immer noch für sich und haben doch Kontakt zur Zivilisation von Santa Marta. Durch die Trekking Wanderung zur Ciudad Perdida partizipieren sie aber auch an den Einnahmen, die die Touristen für die 5-tägige Tour bezahlen. Wir hoffen aber, dass die Besucherströme in den nächsten Jahren nicht so ansteigen werden wie im peruanischen Machu Picchu. Wir hoffen aber auch, dass ihre Kultur noch lange Bestand halten wird.

 

Nach dem Besuch steigen wir weiter hinunter Richtung Tal und Santa Marta. Ein letztes Mal durch den Fluss und wir werden am Sammelpunkt von unserem Fahrer erwartet, der uns zurück nach Santa Marta bringt.

 

 

Erst am Ende des eindrucksvollen Abenteuers fallen uns Warnschilder auf, die besonders auf Giftschlangen hinweisen. Manchmal ist es gut, wenn man sich nicht allzu viele Gedanken macht. Und während der 5 Tage sind wir von Wildtieren verschont geblieben – sowie vor Übergriffen der FARC-Guerillas, die in Kolumbien in einem über 50 Jahre andauernden Konflikt mit der Regierung nicht selten auch Touristen entführt haben.

Cartagena

Cartagena ist DIE Stadt Kolumbiens an der Karibikküste, die uns Europäer anzieht. Die im 16. Jahrhundert gebaute Stadt mit ihrer historischen ummauerten Altstadt, schönen Plätzen, engen Gassen, welche mit Kopfsteinpflaster ausgelegt sind und die bunten Kolonialgebäuden laden zum Verweilen ein. Das tropische Klima mit täglichen Temperaturen um die 30 Grad und hoher Luftfeuchtigkeit lässt uns bald ins Schwitzen kommen bei der Besichtigung der historischen Altstadt.

Tayrona National Park und Richtung Osten

Der Nationalpark liegt im Nordosten Kolumbiens, wo der Dschungel vom Hinterland von Santa Marta an die Karibik angrenzt. Wunderschöne Strände laden zum Baden ein, aber Achtung - einige Strände sind äusserst gefährlich. Warnschilder weisen darauf hin, dass die Wellen und die Strömung einen ins Meer ziehen. Somit baden strengstens verboten. Wir buchen eine Reittour und am nächsten Tag eine organisierte Wanderung und geniessen so den Nationalpark.

 

Eine 3-Tages-Tour bringt uns in die Kaktuswüste in die Nähe Venezuelas. Übernachtung nur in Hängematten am Strand, und unser 4 x 4 durchquert Bäche und tiefe Strassenfurchen. Entsprechend sieht das Auto am Schluss aus. Zwischendurch wird am Strassenrand aufgetankt. Es ist keine europäische Tankstelle…. Diesel und Benzin abgefüllt in Trinkflaschen……